Book cover finish | Hardcover ( square back binding ) |
Condition |
Fehlender Schutzumschlag |
Number of pages | 192 |
Published date | 1977 |
Language | Deutsch |
Size | 21 x 25 x 2 cm |
Author | Janusz Piekałkiewicz |
Editor | Motorbuch Verlag Stuttgart |
Der bizarr verstrebte Schulterdecker Fi 156 mit seiner an ein Gewächshaus erinnernden Kabine und stelzigen Beinen war immer an den vordersten Frontlinien der deutschen Wehr-macht zu finden. Der Storch — dieser Name paßte zu ihm wie kein anderer—verkörperte am Ende der dreißiger Jahre den idealen Typ eines Allzweck-, Verbindungs- und Beobachtungs-Flugzeuges. Gewöhnlich brauchte er für die Landung nur eine Strecke, die nicht länger war, als die Spannweite seiner Tragflächen. Und der Fieseler Storch konnte sich sogar rühmen, jahrelang den Fortschritt der Luftfahrt in Deutschland gebremst zu haben: Seiner Flug-technischen Eigenschaften wegen, die so überzeugend und einmalig waren, verzichtete nämlich das damals im Hubschrauber-Bau führende Deutschland auf eine Weiterentwicklung der Drehflügelflugzeuge.
Der Storch gewann schnell die Zuneigung der Befehlshaber und wurde bei Freund und Feind gleichermaßen populär. Selbst Churchill, Eisenhower und Montgomery diente er brav bei ihren Inspektionsflügen und ermöglichte dem Duce die Flucht aus dem zerklüfteten Gran Sasso. Mit kaum einer anderen Maschine erlebten die Flieger im Zweiten Weltkrieg so viel Tragisches und auch Amüsantes. Man konnte sich schwerlich einen deutschen Heeresführer ohne sein Statussymbol, den Fliegenden Feldherrnhügel vorstellen. Der Storch verschaffte ihm den erforderlichen Überblick auf dem Schlachtfeld, sorgte für schnelle Nachrichtenübermittlung und bot noch so manchem, als sich das Blatt wendete, die allerletzte Chance, dem Feind zu entwischen. Dieser zerbrechliche, aus Stoff und Sperrholz bestehende Vogel hatte ebenfalls seine großen Tage: Mit dem damals streng geheimen und heute noch kaum bekannten Massensonder-Einsatz eröffnete der Fieseler Storch 1940 den Frankreich-Feldzug.
Die Fi 156 sah auch die stille Heldentat eines Hauptmann Kroseberg, Staffelkapitän der 1 Wüstennotstaftel, der im Mai 1941 über dem Mittelmeerraum nach den Besatzungen abgeschossener Transportmaschinen suchte und einem Kameraden seine eigene Schwimmweste zuwarf. Diesen Samariterdienst bezahlte Kroseberg mit dem Leben. Er blieb ohne Rettungsmöglichkeit über der Wasserwüste verschollen. Selbst die Russen und Japaner haben während des Krieges versucht, den Storch nachzubauen. Und der Untergang des Dritten Reiches bedeutete keineswegs das Ende des Fieseler.